Ergänzende Infos:

DIN und ISO arbeiten nicht im Geheimen, jeder kann Mitglied in den Normungsgremien werden (aus der öffentlichen Hand heraus ohne Gebühren, aus der Privatwirtschaft heraus zu ca. 1000 EUR pro Jahr, z.T. ist eine Entsendung im Namen einer Organisation/Interessenvertretung ohne Zusatzkosten möglich, zum Kennenlernen gibt es mitunter ein Jahr lang eine Gästestatus ohne Gebühren). Entscheidungen erfolgen nach demokratischen Prinzipen, und die Entscheidngen selbst sind sehr gut dokumentiert und nachvollziehbar. Die Standards kosten in der Tat Geld, können aber auch beim DIN oder einigen Bibliotheken kostenlos eingesehen werden (ja ich weiss - das ist in der heutigen Zeit als ein anachronistischer Ansatz zu betrachten...).

Eine Mitgliedschaft im W3C z.B. kostet vergleichsweise viel Geld (7800 bis 68000 EUR für Organisationen in Deutschland). Es wird im W3C zwar ein sehr öffentlicher Umgang mit zu entwickelnden Dokumenten gepflegt, die Entscheidungen sind aber weder demokratisch noch transparent.

Insgesamt ist aber in der Tat zu fordern, dass Standardisierung - egal wo - möglichst offen, transparent und demokratisch durchzuführen ist. Wo immer möglich, sollten entsprechende offeene Standards bevorzugt eingesetzt werdne und ggf. auch deren Einhaltung Pflicht sein.

Größtes Hindernis ist aber (ich bin selbst seit 12 Jahren in der Normung auf nationaler und internationaler Ebene aktiv), dass sehr wenige Personen und Organisationen geneigt sind, sich aktiv in die Normung einzubringen, egal ob die Mitwirkung Geld kostet oder nicht. Und aus 12 Jahren Normung kann ich auch sagen, dass Normung ziemlich anstregend und mit viel Arbeit verbunden ist (aber auch viel dabei heraus kommt, wenn man längerfristig denken kann...).

Denen, die es ernst meinen, sei als erster Schritt empfohlen, sich aktiv in relevante Normungsaktivitäten einzubringen - das bringt mehr als Aktionismus oder Rumjammern.