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Freie ELSTER


Die elektronische Steuererklärung sollte mit freier Software erfolgen. Weiterhin sollte sie zu 100% durch ein offenes Protokoll erfolgen, sodass die Bürger auch eigene Client-Software entwickeln und verwenden können.

Zwar gibt es das offene XML-basierte Coala-Protokoll, dieses ermöglicht jedoch nur einen eingeschränkten Funktionsumfang (unter anderem keine Einkommensteuererklärungen). Deshalb sollte das Coala-Protokoll entweder weiter ausgebaut werden, oder durch ein moderneres, offenes Protokoll ersetzt werden.

Zudem sollte der offizielle ELSTER-Client freie Software sein. So wird verhindert, dass Bürger diskriminiert werden, die weniger verbreitete Systeme verwenden. Der ELSTER-Client muss gar nicht für alle Platformen verfügbar sein, denn wenn er freie Software ist, können sich die interessierten Bürger selbst behelfen.

Die Registrierungs-Pflicht für Dienstleister, die eine Client-Software entwickeln möchten, sollte abgeschafft werden. Dies ist ein vollkommen unnötiger Verwaltungsaufwand, sowie eine unangebrachte Hürde für alle Bürger, die das Protokoll einfach nur in ihre eigene Software integrieren möchten.

Die Sicherheit des elektronischen Steuersystems darf nicht darauf beruhen, dass den Bürgern die Kontrolle über die Client-Software entzogen wird. "Security through obscurity" ist keine Option in einem solch sensiblen Bereich.


Diskussionen

  • thias ist dafür
    +10

    Den Elster Client kann man auch als eine Grenzverletzung der Aufgaben des Staates betrachten:

    Die Bereitstellung von Anwendungs Software ist sicher keine Kernkompetenz einer Verwaltung und der direkte Wettbewerb mit gewerblichen Anbietern von Anwendungs Software sollte eher nicht aus Steuermitteln betrieben werden.

    Mittlerweile läuft die Software (wieder) im "Wine" Emulator , so das auch Linux Anwender diese, auch aus ihren Steuergeldern geschaffene, Software nutzen können - das reicht aber nicht, es geht nicht um putzige plüsch Pinguine ...

    Die Wahl der Programmiersprache "Java" bedeutet die grundsätzliche Lauffähigkeit des Programms auf jeder Umgebung, auf welcher Java zur Verfügung steht: Also praktisch Plattform Unabhängigkeit.

    Das Kunststück, diesen unabhängigen Ansatz mit Klicki Bunti Installations Salat in die Win32 Welt einzusperren, das ist eine bayerische Posse: Ob Unvermögen oder allzu große Nähe zur Deutschlandzentrale des Desktop Monopolisten dafür verantwortlich zeichnen ist eher zweitrangig:

    Was der Steuerzahler bezahlt hat, soll er auch nutzen können - Vertriebs Unterstützung für eine einzelne Firma ist ein ordnungspolitischer Sündenfall, welcher hurtig geheilt werden muss.

    Eine Reduktion des staatlichen Engagements auf signierte, Komponenten zur gesicherten Interaktion mit der Steuerschnittstelle, respektive den Servern der Steuerverwaltung ist der zu bevorzugende Weg:

    • Code strukturieren
    • Kritische Teile kapseln und Plattform unabhängig digital signiert und als Source veröffentlichen, (dieser Teil kann auch unter einer restriktiven Lizenz stehen)
    • Den ganzen Rest komplett veröffentlichen und unter GPL freigeben:

    Eine Plausibilitätsprüfung oder gar inhaltliche Prüfung darf eigentlich nicht dem Client "geglaubt" werden, die hat auf dem Server der Verwaltung in jedem Fall erneut zu erfolgen: ( ich hege den Verdacht, hier ist ein Grund für die verborgenen Quellen zu finden ...)

  • es gibt ELSTER ja auch als Web-Version (ohne Client Software), diese unterstützt jedoch nur das Java-eigene Runtime Environment (JREE usw), und damit werden andere zb OpenJDK usw diskriminiert. Wenn schon Web-Plattform dann komplett Platformunabhängig. Warum also nicht mit html5, ajax usw und komplett und uneingeschränkt auf allen Systemen mit aktuellem Browser zugänglich. Das sollte eine gesetzliche Grundvorgabe sein.

  • Nach meiner Meinung verletzt die Verwaltung hier den Grundsatz, keinen Hersteller zu bevorzugen. Der Mehraufwand einer plattformunabhängigen Lösung, wenn es ihn denn überhaupt gibt, dürfte wohl nur gering sein.

  • jjsa ist dafür
    +3

    Elster in seine momentane Ausprägung ist nach meiner Auffassung Verfassungswidrig. Da Anwender von nicht so stark verbreiteten Betriebssysteme, die Steuererklärung mit ELSTER nicht vornehmen können, werden diesen ungleich behandelt. Dies ist eindeutig eine Diskriminierung. Die Finanzämter sollten dementsprechend Dokumente die auf den Rechner des Steuerzahler erstellt wurden (z.B. Tabellen Kalkulation mit openOffice/libreOffice) solange ELSTER nicht Plattform unabhängig ist, annehmen.

  • Papageier ist dafür
    +2

    Offene Standards und Interoperabilität sind Ziele, die der Staat anstrebt und fördert - nicht zuletzt durch die Einrichtung dieser Projektgruppe. Wer das glaubwürdig tun will, muss diese Prinzipien auch dem eigenen Handeln zugrunde legen. eGov-Schnittstellen, die nicht in vollem Umfang frei und strikt plattformneutral zur Verfügung stehen, passen nicht in dieses Bild.

    Wenn der Staat seinen Bürgern darüber hinaus quasi offizielle Software zur Nutzung dieser Schnittstellen zur Verfügung stellt, dann sollte diese konsequent plattformneutral sein und/oder als Open Source Software veröffentlicht werden.

    Im Moment schreiben die SAGA-Richtlinien, nach denen sich alle eGovernment-Entwicklungen der öffentlichen Hand zu richten haben, noch Java für Client-Anwendungen, XML für die Datenübertragung und SOAP für Dienstschnittstellen verbindlich vor (selbst im aktuellen Entwurf von SAGA 5). Leichtgewichtigere und plattformunabhängigere Konstrukte wie AJAX, JSON oder REST sowie zugehörige Verfahren wie OAuth und OData sind noch nicht einmal in die Beobachtung aufgenommen. Die Veröffentlichung von eGov-Software unter Open Source Lizenz wird in SAGA ebenfalls nicht empfohlen. An dieser Stelle besteht konkreter Handlungsbedarf.

  • ruhl ist dafür
    +2

    Ich leide ebenfalls seit Jahren daran, dass man nativ mit einem Linux-System stets nur Probleme bei der Nutzung von Elster hat. Der Support der angeboten wird ist lächerlich und überfordert.

    • Wenn öffentliche Ämter die schon auf freie Software eingerichtet waren nun wieder zurückrudern, kann ich mir schwer vorstellen das hier endlich Abhilfe geschaffen wird! Viel zu Ignorant!

  • marian ist dafür
    +1

    An Elster, wie auch an vielen mobilen Apps, sieht man, dass öffentliche Verwaltungen nicht gut darin sind, qualitativ hochwertige Software für viele unterschiedliche Plattformen zu liefern.

    Als Mac-Nutzer kann ich die kostenlose Elster-Software von der Finanzverwaltung nicht nutzen. Genauso werden viele native mobile-Apps von öffentlichen Verwaltungen (die mit Elster nichts zu tun haben) nur für einzelne Plattformen zur Verfügung gestellt.

    Das Ziel muss lauten: APIs statt Apps. Also offene Schnittstellen pflegen und ausbauen, statt immer mehr Anwendungen auf den Markt zu bringen. Dazu gerne Client-Bibliotheken in verschiedenen Programmiersprachen.

  • Die Benutzung von ELSTER sollte sicherlich mit Freier Software möglich sein (das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit). Genau so wichtig erscheint mir jedoch auch eine Dezentralisierung dieser Einrichtung.

    Genauso wie man eine herkömmliche Steuererklärung an das zuständige Finanzamt sendet, sollte auch die elektronische Erklärung dort und nur dort eingehen, damit keine zentrale Sammlung sensibler Daten geschieht, welche aus vielen guten Gründen höchst problematisch ist.

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